kreuz.net – Der Widerstand hält an
kreuz.net – katholische nachrichten
[ 1 2 3 » ]
Freitag, 15. Juni 2007 11:22
Der Widerstand hält an
In einem winzigen französischen Dorf halten die liturgischen Kämpfe an. Seit über zwei Wochen wird die Dorfkirche von etwa 15 Gläubigen besetzt.
Besetzte Kirche
Besetzte Kirche
(kreuz.net/RU) Im März 2007 starb der Pfarrer von Niafles im Alter von 94 Jahren.

Das Dorf Niafles mit 287 Bewohnern befindet sich 34 Kilometer südlich der Stadt Laval im Nordwesten Frankreichs.

In seinen 42 Jahren im Ort zelebrierte der verstorbene Pfarrer immer nur im Alten Ritus. Seine Kirche war an Sonntagen immer voll.

Nach dem Tod des Geistlichen akzeptierte der Bischof von Laval, Mons. Armand Maillard, vorübergehend, daß ein Pater der Petrusbruderschaft bis zu einer definitiven Lösung die Alte Messe in Niafles weiterzelebriert.

Am 23. Mai erklärte der Bischof, daß es in Niafles zukünftig keine Alte Messe mehr geben und eine solche künftig in der Bischofsstadt Laval – allerdings nicht von der Petrusbruderschaft – gelesen werde.

Die letzte offizielle Messe in Niafles fand am Sonntag, dem 27. Mai statt.

Dazu berichtet ein Augenzeuge: „Nach dieser letzten Messe blieb unser Priester, der das Allerheiligste konsumiert und den Vorhang des Tabernakels abgenommen hatte, vor dem Altar stehen, während die jungen Meßdiener die heiligen Gefäße und die Kanontafeln vom Altar abtrugen, die Kerzen eine nach der anderen auslöschten, das Meßbuch in die Sakristei brachten und das Altartuch und die Blumen wegnahmen.

Kirchenbesetzung von NiaflesKirchenbesetzung von NiaflesKlicken Sie auf das Bild, um die Fotomeile mit 7 Bildern zu starten.

Alles wurde dunkel im Chor. Es war 15.00 Uhr nachmittags – wie vor 2000 Jahren an einem bestimmten Freitag.“

Aber die Gläubigen von Niafles gaben sich nicht geschlagen. Sie schritten zur Besetzung der Kirche.

Am letzten und vorletzten Sonntag fand die Messe vor der Pfarrkirche von Niafles statt.

Sie wurde von Pater Neri zelebriert, einem mexikanischen Priester, der nach Angaben der Medien zum neu gegründeten ‘Institut vom Guten Hirten’ gehört.

Das dementierte der Obere der Gemeinschaft, Pater Philippe Laguérie, auf seinem Weblog: „Aber es ist wahr, daß die Gläubigen von Niafles den Pater auf meinen Ratschlag hin zu Hilfe gerufen haben.“

Pater Laguérie erklärt auch, daß die Kirchenbesetzer von Niafles Freunde seines Institutes seien. Er bezeichnet ihren Widerstand als „heroisch“ und den Bischof von Laval als „sympathisch“.

In Niafles hängen überall Plakate: „200 Familien, Widerstand!“ – „Eine volle Kirche ist besser als eine leere Kirche!“ – „Eine Kirche, und nichts anderes!“ – „Schließung der Kirche durch den Bischof!“ – „Peppone ist ein Esel“.

Ein Tuch hängt oben vom Glockenturm der Kirche von Niafles: „Besetzte Kirche“. Die Kirchenbesetzer übernachten in der Sakristei.

Am 31. Mai wurde eine Vereinigung mit dem Namen „Sankt Martin von Niafles“ gegründet, um offiziell ihre Anliegen zu verteidigen.

Eine Internetseite informiert über das, was im kleinen Ort vor sich geht.

Auf die Frage, was mit den Besetzern geschehen soll, antwortete der Bischof von Laval am 12. Juni in einem Regionalblatt:

„Durch die Besetzung dieser Kirche befindet sich diese kleine Personengruppe außerhalb der Gesetze der Republik“.

Der Bischof hofft, daß diese Gruppe seine Botschaft versteht. Wenn das nicht möglich sei, gebe es die Zwangsräumung.

Auf die Frage, ob er an eine Räumung durch die Polizei denke, antwortet der Bischof: „In der Tat. Das ist die Arbeit der Republik“.

© Bild: jt.france3.fr
Die Redaktion übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge. Sie behält sich das Recht vor, Beiträge zu löschen sowie Leser aus der Debatte auszuschließen.
Copyright © 2007 kreuz.net